Freitag, September 29, 2006

Mittwoch, September 27, 2006

Der Unterhaltung verpflichtet

Nebenstehend zwei Katzen, wobei in der hinteren die eher von Heimtücke, Hinterfotzigkeit und Dreistigkeit gezeichnete gesehen werden muss, während das im Bildvordergrund befindliche Schwergewicht sich durch besonders ausgeprägte Ortsgebundenheit auszeichnet.

Beide pflegten ein gesundes Verhältnis der Mißbilligung, das in regelmäßigen Abständen in ungesunde Akte der gegenseitigen Verstümmelung mündete.

Das hat nun leider sein vorübergehendes Ende gefunden.

Mängel des Jahrganges 1926

Bei der Musterung des Geburtenjahrganges 1926 im Wehrersatzbezirk Wien vom 20.7.1943 wurden 75,2 % der 21797 Dienstpflichtigen als - wie man heute sagen würde - tauglich befunden. Erstaunlich ist allerdings, zu Ende des die Musterung beschreibenden Berichts, folgende Feststellung bezüglich der subjektiven Wahrnehmung der musternden Ärzte:

In weinbaubetreibenden Bezirken kommt als Ursache noch der schädigende Einfluß übermäßigen Alkoholgenusses der Landjugend hinzu. Dies gilt insbesondere für die Gemeinden des Neusiedler-Sees, wo mehrere Gemusterte auf Befragen erklärten, täglich ca. 1 Liter Wein zu trinken.


Ziemlich erstaunt hat mich schließlich folgende Feststellung:

In den gemischtsprachigen Gemeinden des genannten Bezirkes machen sich ferner die Auswirkungen der Inzucht stark bemerkbar

Warum Kirchenbeitrag?

Die Veröffentlichungen über die Kirchensteuereinhebung hat sich insofern - wie bereits gemeldet - gut ausgewirkt, als die Kirchenaustrittsbewegung wieder starke Formen annimmt.

(aus: Täglicher Inlandslagebericht des SD an Gauleiter Bürckel, 2.10.1939)

Was nicht so super war

Schon mehrmals war beobachtet worden, dass die Richter noch zu sehr von den alten liberalen Grundsätzen befangen sind

(aus: Wöchentlicher Lagebericht des Inspekteurs der SIPO und des SD Wien an Gauleiter Wien Bürckel, 8.4.1940)

War doch eh super, oder?

In der 82. Bäckerkompanie beispielsweise; so weiß der Propagandaleiter der Ortsgruppe Ebersdorf von "furchtbaren Zuständen" zu berichten. Große Teile der Soldaten seien nämlich "durchwegs Gegner des Nationalsozialismus". (!)

Wir spendieren dem armen Mann jetzt eine Runde Mitleid, schließlich kommt es noch dicker: Zwar gibt es "sehr gutes und reichliches Essen", aber die Truppe weiß nichts besseres damit anzufangen als es in die "Aborte" zu schütten, die dadurch "schon ganz verstopft sind". Und dann sind auch noch Mannschaft und Unteroffiziere per du - entsetzlich. Das Martyrium nimmt aber kein Ende, denn "am Abend sind alle betrunken und schimpfen und gröhlen".

Ernst L., du hast unser tiefstes Mitgefühl und unsere innigste Anteilnahme. Denn, liebe BesucherInnen, L.s Alptraum geht weiter: Er gelangt mit der Kompanie schließlich nach Polen, wo für ihn unfassliches passiert: Deutsche Soldaten "fangen auf einmal t s c h e c h i s c h zu sprechen an und singen tschechische Lieder".

Wahrlich furchtbare Zustände.

Wer ist Dr. Quack?

Umstandsbedingt denkt ein Großteil an Entenhausen, aber wer hätte das gedacht? Dr. Quack war auch im Nationalsozialismus keine unbekannte Größe. Wenngleich wahrscheinlich weder verwandt noch verschwägert mit seinem Entenhausener Pedant, trieb besagter als "Dezernent" in der Reichsfilmkammer sein Unwesen.

Ob Ähnlichkeiten mit nebenstehendem Lichtbild bestehen kann nicht ausgeschlossen werden.

Wir danken unserem Führer

Das Bild stammt aus den Anlagen zu einem Stimmungsbericht des SD/SIPO Wien an den Gauleiter von Wien, Josef Bürckel; Der dazugehörige Stimmungsbericht fehlt; Neben diesem Bild fanden sich in den Stichproben noch zahlreiche andere kleine Skizzen, Flugblätter der KPÖ oder anderer Widerstandsorganisationen sowie Flugblätter der Westmächte.

Enstanden ist es wahrscheinlich im Jahr 1939.